Jubel, Stimmung und Helau – Das ist Fastnacht in Rüdenau!

oder

Humor und Freud – Die Klammhörnli sind halt lustige Leut!

Diese Leitfäden der Kampagnen 1986/87 bzw. 1981/82 spiegeln die Mentalität des Carneval-Clubs und der 800 Einwohner zählenden Gemeinde wider. So ist es auch zu verstehen, dass wir Klammhörnli vom 30. Juni bis 03. Juli bereits das Jubiläum „33 Jahre Carneval-Club Rüdenauer „Klammhörnli“ e. V.“ – mit derzeit 268 Vereinsmitgliedern – feiern können. Dies soll für uns der Anlaß sein, in der Vereinschronik zu blättern.

Das von unserem 1985 verstorbenen Ehrenpräsidenten Franz Schneider im ersten Protokollbuch verfasste Vorwort übermittelt uns, dass bereits 1949 der engagierte Josef Ingenhofen das Narrenzepter ergriff. Mit viel Humor und Würze sowie komischen Instrumenten, wie z.B. der Teufelsgeige, bereicherte und verschönerte er die örtlichen Veranstaltungen.

Er verstand es, mit der Jugend und der unentgeltlich spielenden Blaskapelle den Faschingsdienstag für die Kinder zu organisieren und zu gestalten; und so war der Grundstein für den Carneval Club Rüdenau gelegt.

Von Jahr zu Jahr gesellten sich neue Kräfte hinzu. Jakob Weling und so mancher ungenannte Faschingsnarr sorgten in den folgenden Jahren für einen steten Aufschwung der Rüdenauer Fasnacht.

Begnügte man sich zunächst mit der Gestaltung des Faschingsdienstages, d.h. in der Hauptsache mit der Ausrichtung urwüchsiger Umzüge und des Faschingstreibens für die Kinder, so war dies bereits 1960 den Faschings-Anhängern nicht mehr ausreichend – ein humoristischer „Bunter Abend“ (Vorläufer unserer heutigen Prunksitzungen) musste her. Einziges Hindernis, das es zu überwinden galt, war das fehlende, aber für eine solche Veranstaltung notwendige finanzielle Pölsterchen. Doch der Idealismus war so groß, dass jeder Aktive für diesen Abend eine Bürgschaft in Höhe von DM 5,- in der Kasse hinterlegte. Da der Kreis der Aktiven noch nicht so groß war und das gesamte Programm ausschließlich von eigenen Künstlern bestritten wurde, setzte sich der spitzfindige Präsident Jakob Weling Puppen, die einem echten Elferrat zum Verwechseln ähnlich sahen, auf die Bühne.

Er war es auch, der 1961 in mühevoller Arbeit in seiner Schreinerwerkstatt Wagen für Wagen sowie die erste und bis heute auch einzige Altweibermühle baute, um die sich natürlich der gesamte Umzug drehte. Wer erinnert sich nicht noch heute gerne an dieses spektakuläre und für manche Hexe akrobatische und sehr lustige Ereignis?

Aber auch beim Sammeln und Spenden fehlte es nicht an Ideen. So liefen zwei Mönche mit Klingelbeuteln – in Form von Apfelbrechern – durch die Menge, um Geld zu betteln.

Für seine 12 Jahre lang unermüdlich geleistete Arbeit und Mühe, sowie für seine Rolle als treibende Kraft wurde Jakob Weling 1961 nach der Übergabe des Narrenzepters an den jungen und ehrgeizigen Franz Schneider zum Ehrenmitglied ernannt.

1962

Im Jahre der Vereinsgründung wurden aufgrund der Flutkatastrophe in Hamburg alle Faschingsveranstaltungen abgesagt, aber im Jahr 1963 legte dann der CCR los:

1963

Beim großen „Bunten Abend“ unter der Leitung von Präsident Franz Schneider war der Saal bereits um 18.30 Uhr voll besetzt, obwohl die Veranstaltung erst um 20.00 Uhr begann! Sämtliche Mitwirkende an diesem „Bunten Abend“ konnten aus eigenen Reihen rekrutiert werden. Der Faschingsdienstag war wie in all den Jahren vorher ganz den Kindern gewidmet: nach einem bunten Umzug lud der CCR die Kinder zum Tanz bei der „Goldenen Frieda“. Mit dem Erlös aus den Faschingsveranstaltungen nahm der Verein die Beschenkung der zahlreich erschienenen Kinder mit Süßigkeiten vor. Zur Aufbesserung der Vereinskasse dienten öffentliche Tanzveranstaltungen im Mai und September.

1964

Den Auftakt der Faschingskampagne 1964 bildete ein Maskenball mit Prämierung. Arg strapaziert wurden die Lachmuskeln der Gäste bei der Großen Prunksitzung zwei Wochen später, die vom stellvertretenden Präsident Heinz Dremel geleitet wurde, und bei der die bekannte „Orgel“ zum Einsatz kam und für besondere Heiterkeit sorgte. Am Faschingsdienstag fand, wie in den vorangegangenen und folgenden Jahren, wieder der traditionelle Kindermaskenball statt. Bei dem Süßigkeiten und Geschenke für die Kinder nie fehlen durften.

1965

Der Sternsaal war wieder überfüllt, als der „Bunte Abend“ im Jahr 1965 mit Narhallamarsch und Einzug des närrischen Präsidiums eröffnet wurde.

1966

Dies ermutigte die Vorstandschaft, 1966 erstmals zwei Prunksitzungen unter dem bewährten Zepter von Präsident Franz Schneider zu veranstalten. Erstmals bei der Prunksitzung tanzten hier Rüdenauer Mädchen – eine Garde, die sich aus den Reihen des Turnvereins gebildet hatte. Höhepunkt der Veranstaltung – wie bereits in den vergangenen Jahren – war der Auftritt der beiden Gondoleros Karl Weling und Leo Wolz. Durch ihre Auftritte bei unzähligen Veranstaltungen von 1964 bis 1966 vertraten sie die Vereinsfarben bis weit über die Landkreisgrenzen hinaus.

1967

Anläßlich der Generalversammlung 1967 wurde beschlossen, in diesem Jahr auf einen „Bunten Abend“ zugunsten eines Maskenballs zu verzichten – und dieser Verzicht sollte lange Jahre währen. Wie Oberschoute Ottmar Breunig es später formulierte „Es ist noch kein Baum in den Himmel gewachsen. Der Gipfel war erreicht und man musste wieder herunterkraxeln“.

1969

Um zumindest die Kinderbelustigung am Faschingsdienstag weiter sicherzustellen, wurde 1969 im Februar ein närrisches Fußballspiel angepfiffen, bei dem Spielverstöße vom Schiedsrichter in Gehrock und Zylinder erbarmungslos mit einem Schluck aus der Schnapsflasche geahndet wurden.

1970 – 1972

Wenn auch das allgemeine Interesse am CCR und der Fasnacht immer geringer wurde, so wurde die alte Tradition des Kinderumzuges und Kindermaskenballes auch in den folgenden Jahren weitergeführt. Haupt-Motor dafür war immer Vorstand Ottmar Breunig. Da die finanziellen Mittel des Vereins erschöpft waren, übernahm es die Fa. Meixner nun, die Kinder weiter mit Süßigkeiten zu beschenken. Auch die Musikkapelle beteiligte sich in jedem Jahr am Umzug und spielte anschließend zum Tanz für die Kinder auf und sie tat dies kostenlos und aus reinem Idealismus.

1973

Im Jahre 1973 schließlich sah man keine Hoffnung mehr und man erwog daher die Fasnacht zu begraben. Dieser Gedanke wurde am Faschingsdienstag in die Tat umgesetzt: Angeführt von der Musikkapelle zogen die wenigen Trauergäste mit dem „Sarg“ mit der verstorbenen Fasnacht durch die Ortsstraßen zum Platz, wo die Rüdenauer Fasnacht verbrannt werden sollte. Die Asche der verbrannten Fasnacht wurde auf die Häupter der Jugend beschworen – und der Erfolg stellte sich ein.

1974

Bereits im folgenden Jahr 1974 konnte mit zahlreichen jungen Leuten mit einem kleinen Umzug die Wieder-Auferstehung gefeiert werden.

1975

Es ging wieder bergauf. 1975 kam schon ein recht stattlicher Faschingszug mit mehreren geschmückten Wagen, die hauptsächlich von der Jugend gestaltet waren, zustande.

1976

War bereits wieder reger Zuspruch aus der Bevölkerung spürbar. Es hatte sich für das kleine Häuflein von Idealisten, unter Führung ihres Oberschouten Ottmar also doch gelohnt, die Durststrecke der vergangenen Jahre zu überwinden. Es entstand die Idee, den diesjährigen Faschingsdienstag im Rahmen eines großen Zigeunerlagers zu begehen. Ein Schwein sollte am Spieß gebraten werden. Das dafür benötigte Geld wurde am Faschingswochenende bei den örtlichen Veranstaltungen gesammelt und die so aufgebrachte Summe konnte sich sehen lassen.

Am Faschingsdienstag ging es dann hoch her:

Rund um den Festplatz waren bunte Wäschestücke aufgehängt. Nach dem ideenreichen und originellen Umzug unter großer Beteiligung der Bevölkerung versammelte man sich rund um das Zigeunerlager. Dem Ansturm nach dem kostenlos angebotenen Schwein am Spieß, nach gebratenen Eiern, Kartoffel- und Leberwürsten sowie dem Nationalgetränk „Zigeunerglut“ konnte man kaum Herr werden.

Nachdem bereits in den letzten Jahren untrügliche Zeichen für eine wiedererwachende Begeisterung, vor allem seitens der Jüngeren, erkennbar waren, wagte der nimmermüde Oberschoute Ottmar Breunig am 11.11.1976 den Schritt in die richtige Richtung: Er lud zu einer närrischen Bürgerversammlung ein. Es gelang einen neuen Elferrat zu wählen, der während der folgenden Kampagne regieren sollte. Nun galt es, auch einen finanziellen Grundstock zu legen: Sammelbüchsen gingen durch die Menge und erbrachten an diesem Abend den stattlichen Betrag, von immerhin 153,42 DM. Die Spendenaktion wurde während der ganzen Faschingszeit erfolgreich fortgesetzt.

1977

Im Januar 1977 konnte bereits ein närrischer Kappenabend mit tollen Einlagen veranstaltet werden, der großen Anklang bei der Bevölkerung fand.

Zweites größeres Ereignis war der Faschingsdienstag, der von den Aktiven mit dem Sturm aufs Rathaus begangen wurde, die, bewaffnet mit Rechen, Schaufeln und Besen den Bürgermeister zur Kapitulation vor dem Prinzen Carneval bewegen und sich den Rathausschlüssel aushändigen ließen. Alle Hausfrauen waren für diesen Tag zum Streik am Herd aufgerufen worden. Die CCR-Speisekarte bot u. a. Kesselfleisch und Kartoffelwurst. Auch ein Umzug mit zahlreichen Wagennummern und Fußgruppen unter dem Motto „Rüdenau 1877 – Rüdenau 1977“ war von den Carnevalisten auf die Beine gestellt worden. Der Bann schien gebrochen: der Zuspruch aus der Bevölkerung ließ neue Hoffnungen erwachen. Erstmalig fand in diesem Jahr am Aschermittwoch eine Trauerfeier bei Heringssalat und Pellkartoffeln für alle Aktiven der Fasnacht statt.

Durch die Erfolge in der Faschingssaison ermutigt, und um ein kleines Polster für die Vereinskasse zu schaffen, entschloß man sich im Juni zu einem 3-tägigen Gartenfest, bei dem bereits zahlreiche Abordnungen von Carnevals-Vereinen aus der Umgebung begrüßt werden konnten, die wohl neugierig auf das neu erwachte Leben der Klammhörnli waren.

Die Kampagne 1977/78 begann gleich mit einem Paukenschlag. Nach der offiziellen Eröffnung der Fasnacht am 11.11. um 11:11 Uhr war für den Abend eine Veranstaltung angesagt, die tiefstapelnd als „Bunter Abend“ bezeichnet wurde. Was die Klammhörnli in diesem Jahr auf die Beine gestellt hatten, war super: auf Initiative von Ottmar Breunig hatte sich eine Prinzengarde formiert: zum ersten Mal konnte ein Prinzenpaar (Prinz Ludwig I. und Prinzessin Luise I.) vorgestellt werden, das über die ganze Kampagne regieren würde, und zündende Büttenreden begeisterten das Publikum. Bereits der Kartenvorverkauf war ein solcher Erfolg, dass man sich kurzfristig zu einer Wiederholung des Programms entschloß, um allen Interessierten den Besuch des „Bunten Abends“ zu ermöglichen.

Der farbenfrohe Umzug am Faschingsdienstag unter Beteiligung der Ortsvereine hatte „Märchen“ zum Thema. Anläßlich des Straßenfestes wurde feierlich das Straßenschild „Prinz-Rüde-Platz“ enthüllt und die Taufe durch das Prinzenpaar vorgenommen. Jedoch musste das Schild am Ende der Faschingskampagne wieder entfernt werden. Im April wurde zum ersten Mal nach dem langen Winterschlaf eine ordentliche Mitgliederversammlung einberufen, der Verein erhielt eine neue aktualisierte Satzung, und Reinhold Leis übernahm für die beiden folgenden Jahre die Vereinsführung.

1978

Das Sommerfest im August 1978 wurde gar von Radio „Bayern 3“ angekündigt. Mehrere Garde-Auftritte, das „pfundige“ „Sextonnen“-Ballett aus Trennfurt sowie humoristische Einlagen beim Bierabend waren Höhepunkte des 3-tägigen Festes. Onkel Ottmar überreichte dem Präsidenten Paul Hildenbrand ein lebendes Ferkel, das auf den Namen Moritz getauft wurde, mit dem Auftrag dieses zu mästen. Der Elferrat präsentierte sich beim Festzug in neu erstandener, schmucker Uniform. Beim anschließenden Festkommers wurde dem ehemals federführenden Rüdenauer Fasnachter Franz Schneider die Würde des Ehrenpräsidenten sowie dem ältesten aktiven Mitglied Ludwig Grimm die eines Ehrenmitglieds verliehen. Für das leibliche Wohl der Festgäste wurde eine Hausschlachtung durchgeführt und die so gewonnenen Fleisch- und Wurstwaren zum Verkauf angeboten.

1979

Die Faschingskampagne 1978/79 wurde mit der Inthronisation des Prinzenpaares eröffnet. Jeder Elferrat erhielt einen Ministerposten im närrischen Kabinett und musste den Amtseid leisten. Bei den beiden Prunksitzungen im überfüllten Sternsaal waren Jubel, Trubel und Heiterkeit Trumpf. Premiere hatten die „Flamingo-Senoritas“, das Damenballett als neue Attraktion am CCR Star-Himmel.

Beim großen Gaudiwurm am Faschingsdienstag mit dem Thema „Fasching International“, waren alle Nationen von Afrika bis Russland vertreten. Das „Super-Klammhörnle“, ein Motiv-Fahrzeug, das aus einem VW-Bus entstand, fand seinen ersten Einsatz. Das bunte Treiben am Prinz-Rüde-Platz ging bis in die frühen Abendstunden. Grösste Attraktion des CCR-Sommerfestes im Juni 1979 waren zweifelsohne die „Lausdirndl“ aus München, die mit ihren Tänzen und Gesangseinlagen das Publikum zum Toben brachten. Am Sonntag fand erstmals ein Garde-Freundschaftstreffen statt, zu dem sich Carnevalsvereine von Frankfurt bis München einstellten. Auch der FEN-Deutschland-Präsident Otto Heinicke konnte begrüßt werden.

1980

In der Kampagne 1979/80 hielt die Emanzipation auch beim CCR ihren Einzug. Bei den Prunksitzungen zog nach der Pause ein Damen-Elferrat auf die Bühne. Ein Männerballett bildete sich, und die zugkräftige Truppe sorgt seither mit zündenden Ideen, tänzerischem Können und tollen Gags für den Abschluß einer jeden Prunksitzung. Das Blödel-Duo „Nobby und Nella“ fand sich zusammen und verbreitete viele Jahre Frohsinn und Humor, bis weit ins badische Ländle und vertrat so die Farben des CCR.

„Beliebte Fernsehsendungen“ waren das Thema des Faschingsumzuges 1980. Es hatte sich inzwischen in der näheren und weiteren Umgebung herumgesprochen, dass „Klammhörnleshausen“ als Faschingshochburg zu betrachten und die Gaudi am Faschingsdienstag im ganzen Landkreis einmalig war. So fanden sich unzählige Zuschauer aus nah und fern zu diesem Ereignis ein und genossen das bunte Faschingstreiben rund um den Prinz-Rüde-Platz.

Im Mai 1980 trat der CCR, jetzt unter der Vorstandschaft von Klaus Abb, dem Narrenring Main-Neckar als Mitglied bei. Für das Sommerfest 1980 im bayrisch geschmückten Festzelt konnten dem Publikum Auftritte bedeutender Garden, so z.B. aus Osterburken, Frankfurt-Niederrad, Frankfurt-Unterliederbach, aber auch aus der näheren Umgebung präsentiert werden. Höhepunkt war die Darbietung des Tanz-Mariechens aus Aschaffenburg, die bei den Deutschen Meisterschaften den 3. Platz errungen hatte. Montags sorgte die bayerische Trachtenkapelle „Die Obernburger“ mit Conferencier Franz Pilzweger für einen zünftigen Bayerischen Bierabend. Im September 1980 fuhren 23 CCRler auf Einladung von FEN-Regionalpräsident Horst Dausch zu einem Freundschaftstreffen nach Aywaille in Belgien. Doch der angesagte Umzug und der „Bunte Abend“ waren enttäuschend – nicht zu vergleichen mit dem, was man in Rüdenau gewohnt war. Das Protokollbuch berichtet, dass bei Rotwein und Sekt in der Herberge der Klammhörnli die Stimmung größer als bei den offiziellen Veranstaltungen gewesen sein soll.

1981

Die Faschingseröffnung 1980/81 erlebte der CCR-Präsident Paul Hildenbrand bedauerlicherweise im Krankenhaus. Doch Garde und Abordnung des Elferrates ließen es sich nicht nehmen, ihm die frohe Kunde dorthin zu überbringen.

„In Rüdna sind die Nächte lang“ hieß es bei den beiden Prunksitzungen. Wie wahr! Die Leitung der Sitzungen hatte kurzfristig Leo Bischof übernommen, der die Veranstaltungen, die fast ausschließlich von „Eigengewächsen“ gestaltet worden, souverän moderierte. Wiederum hatten zwei neu formierte Gruppen ihre Premiere: die „Mini-Garde“ sowie die „Scheuerbusch-Spatzen“, die sich auf Anhieb in die Herzen der Zuschauer sangen und fester Bestandteil der Prunksitzungen wurden. Beim Faschingszug unter dem Motto „Narren, die Geschichte machten“ waren von Steinzeitmenschen bis zu Weltraumfahrern alle Epochen vertreten. Nur mühsam konnte sich der Gaudiwurm, bei dem sich wieder alle Ortsvereine beteiligten durch die riesige Zuschauermenge bewegen. Anläßlich des 30jährigen Gründungsfestes des befreundeten Hausener Carneval-Vereines übernahm der CCR in einem Festakt die Patenschaft für diesen Verein. Ein Vereinsausflug führte über 50 Klammhörnli im September 1981 zum Altstadtfest nach Nürnberg. Mit von der Partie waren auch Ehrenpräsident Franz Schneider sowie Ehrenmitglied Ludwig Grimm.

1982

Die Veranstaltungen des CCR erfreuten sich immer weiter wachsender Beliebtheit – so war es nicht verwunderlich, dass bei den Prunksitzungen 1982 die Narhalla im Sternsaal selbst bei zwei Veranstaltungen lange nicht alle interessierten Zuschauer fassen konnte. Die Nachfrage nach Karten war so riesig, dass man sich kurzfristig dazu entschloß, eine dritte Prunksitzung abzuhalten. Der Faschingsdienstag unter dem Motto „20 Jahr Humor und Freund – die Klammhörnli sind halt lustige Leut“ lockte wieder tausende von Besuchern zum bunten Faschingstreiben am Prinz-Rüde-Platz und zum Faschingszug.

Die Weihe der neuen CCR-Standarte sollte Höhepunkt des 20jährigen Jubiläumsfestes 1982 sein. Da die Fahnenweihe jedoch nicht in Rüdenau stattfinden konnte, hatte der neue und engagierte Vereinsvorsitzende Ludwig Blaser dafür Sorge getragen, dass dieser Festakt „im Ausland“ vorgenommen wurde. Der Carneval-Club Blau-Gelb Höchst, der die Patenschaft übernahm und damit eine jahrelange Freundschaft besiegelte, hatte angeboten, die Standarte in Höchst weihen zu lassen.

1983

Auf die Kampagne 1983, die in gewohnter Tradition mit Prunksitzungen und Faschingstreiben erfolgreich gestaltet wurde, folgte 1983/84 das närrische Jubiläum unter dem Motto: „Rüdenau schunkelt, Rüdenau lacht bei 2 x 11 Jahren Fasenacht“. Den Auftakt bildete am 11.11.1983 ein „Bunter Abend“, der Höhepunkt aus vorjährigen Sitzungen Revue passieren ließ. Es folgten drei Prunksitzungen, bei denen – getreu dem diesjährigen Motto – in der Narhalla ganz Rüdenau schunkelte und lachte. Die neu gegründete „Mini-Garde“, die dritte Garde des CCR, feierte ihr Debüt mit einem echten „Klammhörnli-Tanz“.

1984

Höhepunkt der Jubiläumskampagne – und gleichzeitig der gesamten bisherigen Vereinsgeschichte des Carneval-Clubs – war jedoch das Ereignis am Faschingssonntag: der Kreis-Umzug, der sich mit rund 900 Beteiligten durch die bunt geschmückten Straßen der kleinsten Gemeinde des Landkreises, und vorbei an Zehntausenden von Zuschauern schlängelte. Viel Organisationstalent, Einsatz und Idealismus waren erforderlich, um zunächst unüberwindlich scheinende Hindernisse, vor allem im Hinblick auf die örtlichen Gegebenheiten, zu überwinden. Doch allen Skeptikern und Spöttern zum Trotz – und nicht zuletzt durch die Unterstützung aller Ortsvereine und der gesamten Einwohnerschaft konnte dieses große Ereignis erfolgreich und zur Zufriedenheit aller beteiligten Carnevalsvereine des Landkreises gemeistert werden. Ein großer Tag für den Carneval-Club und die Gemeinde Rüdenau. Die Zeitung „Bote vom Unter-Main“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 05. März 1984.

Im Sommer diesen Jahres übernahm der CCR die Patenschaft anlässlich der Fahnenweihe der Stadtgarde Offenbach.

1985

Die Faschingssaison 1984/85 wurde wieder traditionell am 11.11. um 11:11 Uhr mit 11 Böllerschüssen eröffnet. Die Prinzenpaar-Inthronisation im Januar musste wegen Schnee und Kälte in die Turnhalle verlegt werden, wo sich der traditionelle Prinzenball anschloß. Zwei großartige Prunksitzungen, wie immer fast ausschließlich von eigenen Kräften gestaltet, sowie die Erstürmung des Rathauses und buntes Faschingstreiben am Faschingsdienstag bildeten die Höhepunkte der närrischen Saison.

1986 – 1987

Ähnlich gestalteten sich die beiden folgenden Kampagnen 1986 und 1987.

Und dann Stand wieder ein ein tolles Jubiläum ins Haus, das mit einem großen viertägigen Fest gebührend gefeiert wurde: 25 Jahre Carneval-Club Rüdenauer „Klammhörnli“ e. V. Der Samstagabend startete mit Festkommers, bei dem u. a. auch ein Grußwort des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß zu verlesen war. An die Ehrung von Gründungsmitgliedern sowie langjährig Aktiven schloß sich ein „Bunter Abend“ mit Gardeauftritten und karnevalistischen Einlagen an. Der Sonntag begann mit Regen, aber nach Frühschoppen und Mittagstisch im Zelt schloß der Himmel pünktlich zum Beginn des Festzuges seine Schleusen. Im zum Bersten gefüllten Zelt starte dann ein großes Garde-Freundschaftstreffen, bei dem alle anwesenden Garden befreundeter Carnevalvereine ihr Können demonstrierten. Es war ein vollauf gelungenes Jubiläumsfest mit riesigem Angebot an Kurzweil und Unterhaltung, denkt man z.B. an die beiden Tanzveranstaltungen mit den Kapellen „Stealin“ und „Twilight“, oder an die Bayerische Bierzelt-Gaudi mit der Trachtenkapelle „Die Obernburger“.

Zur Eröffnung der Jubiläumskampagne 1987/88 gelang es dem Präsidenten Paul Hildenbrand als Zauberlehrling, das köstliche Getränk „Zigeunerblut“ direkt aus dem Berg zu zapfen und damit die Gäste zu laben. Die Prunksitzungen wurden in diesem Jahr von Leo Bischof glänzend geleitet, der zum zweiten Mal kurzfristig für den verhinderten Präsidenten Paul Hildenbrand eingesprungen war. Zu Beginn derr zweiten Halbzeit der Sitzungen stellte sich der seit Jahren amtierende Damen-Elferrat in neuen schicken Jacken vor. Im Rahmen der Straßenfasnacht am Faschingsdienstag wurde wieder einmal ein Faschingszug nach dem Vorbild früherer Jahre möglich, nicht zuletzt dank der Mitwirkung der Ortsvereine ein Faschingszug, der diesen Namen auch verdiente, denn diese Disziplin war in den letzten Jahren bedauerlicherweise doch etwas verkümmert.

1988

Anknüpfend an frühere Rüdenauer Tradition startete im Juli 1988 das Waldfest des CCR am Rosenberg. Die aufwendigen Vorbereitungen – schließlich lag der gewählte Festplatz mitten im Wald und musste u. a. mit Strom und Wasser versorgt werden – wurden mit einem regen Festbesuch der Ortsbewohner am sommerlichen Samstagabend belohnt. Selbst ein verregneter und grauer Sonntag tat der Stimmung nur kurzfristig einen Abbruch; mit entsprechender wetterfester Kleidung und zu Kleinzelten umfunktionierten Regenschirmen ausgerüstet zeigten zahlreiche Besucher Ausdauer beim Festbesuch.

1989

Es hatte sich bereits in den Vorjahren abgezeichnet – in der Faschingskampagne 1989 mußte man bei der Suche nach einem Prinzenpaar erfolglos und resigniert die Segel streichen. Eine bedauerliche Entwicklung, jedoch bewiesen die Klammhörnli, dass sie auch ohne Prinzenpaar zünftig Fasching zu feiern verstehen. Der geplante Prinzenball wurde kurzerhand in einen Faschingsball umbenannt. Bei den Prunksitzungen konnte man sich immerhin noch im Glanz von auswärtigen Prinzenpaaren sonnen, die als Gäste anwesend waren. Während die „Rüdos“, eine neue Gruppe am Narrenhimmel, ihr glänzendes Debüt mit der Präsentation der „Starparade“ gaben, hatte die Prinzengarde unter der Leitung von Luise Meixner ihre Abschiedsvorstellung, in der sie noch einmal alle Register ihres Könnens zog.

1990

Die folgende Kampagne 1989/90 wurde am 11.11. mit einem Faschingsball eröffnet. Man musste sich damit abfinden, die Bezeichnung „Prinzenball“ wohl für die Zukunft streichen zu müssen, denn trotz neuerlicher Bemühungen war auch in den folgenden Jahren niemand für das Amt des Prinzenpaares zu begeistern.

Einen Höhepunkt besonderer Art für ca. 70 Vereinsmitglieder bildete der Besuch bei den Carnevalfreunden in Neuheim / Schweiz zu deren Dorf-Fasnacht. Ein sehenswerter und ungewöhnlicher Nachtumzug, Guggenmusiken in phantastischen Kostümen, der große Jubiläumsumzug, bei dem unsere „Helau“-Rufe etwas fremd anmuteten, herzliche Gastfreundschaft und herzzerreißende Abschiedsszenen ließen diesen Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Bei den Prunksitzungen tanzte sich die neuformierte Mini-Garde unter der Leitung von Christine Lebküchner und Cornelia Distl auf Anhieb in die Herzen der Zuschauer. Immer bestrebt, den Einwohnern neue und attraktive Veranstaltungen zu bieten, hatte sich die Vorstandschaft 1990 entschieden, erstmals ein zünftiges Oktoberfest auszurichten, das wie auch in den folgenden beiden Jahren großen Anklang fand. Besonders das reichaltige Angebot an bayrischen Schmankerln zum sonntäglichen Mittagstisch sei hier erwähnt.

1991

Die folgende Kampagne1991 stand unter einem unglücklichem Stern: aufgrund des Krieges am Persischen Golf wurden nahezu alle Veranstaltungen, darunter auch der geplante zweite Kreis-Faschingszug in Rüdenau auf gemeinsamen Beschluß der Carnevalvereine des Landkreises Miltenberg abgesagt. Einzig die beiden Prunksitzungen, die wieder einmal von höchstem Niveau waren, konnten noch stattfinden.

1991 war das Jahr des Machtwechsels im Präsidentenamt: der langjährige und erfolgreiche Amtsinhaber Paul Hildenbrand übergab das Zepter an seinen designierten Nachfolger Joachim Höflein, der bei den Prunksitzungen 1992 sein Debüt gab und sich als souveräner Moderator durch das bunte und hochklassige Sitzungsprogramm erwies.

1992

Mit einem Jahr Verspätung kam dann das zweite Großereignis in der Vereinsgeschichte: Zum zweiten Mal lief der Kreisumzug mit insgesamt 84 Zugnummern (eine nochmalige Steigerung gegenüber 1984) durch die Ortsstraßen, bei strahlend blauem Himmel und frühlingshaften Temperaturen. Eine der Attraktionen war ohne Zweifel die Guggenmusik „Las Moränos“ aus der Schweiz als am weitesten angereiste Zugteilnehmer, die auch vor und nach dem Umzug mit ihren Rhythmen zu begeistern wussten. Am Prinz-Rüde-Platz war u. a. die wahrscheinlich längste Krebbeltheke der Welt aufgebaut, wo tausende von Krebbeln reißenden Absatz fanden. Erneut eine großartige Leistung der Organisatoren, allen voran der 1. Vorsitzende des CCR Ernst Bischof, der seit 1986 die Vereinsgeschicke lenkte, aber auch unterstützt durch alle Ortsvereine. Ein Ereignis, das eigentlich nicht mehr zu steigern ist. Selbst von Vorstandsmitgliedern anderer Carnevalclubs aus dem Landkreis wurde der Kreisumzug 1992 in Rüdenau als der beste Umzug seit Jahren bezeichnet!

Das nun einmal eher unbeständige und kalte Februarwetter hatte eine neue Idee ins Leben gerufen: Faschingstreiben im beheizten Zelt in Form eines prächtigen Zigeunerlagers am Prinz-Rüde-Platz. Reger Besuch und die Ausdauer der Gäste waren Beweis für die Richtigkeit dieser Maßnahme, auch wenn die Vorbereitungen sich wesentlich aufwendiger gestalteten. Wiederholung vorprogrammiert! Nach 3maligem Oktoberfest, bei dem traditionell Bier als Getränk im Vordergrund stand, richtete der CCR in diesem Jahr erstmalig ein Weinfest aus – schließlich gab es ja auch in Rüdenau in der Vergangenheit eine Tradition des Weinbaus, wie Bürgermeister Heilmann in seiner Begrüßungsrede betonte. Sogar einen Weinkönig hatte man aufzubieten.

1994

In der Saison 1993/94 stellte sich zu den Prunksitzungen wieder eine neue Garde vor: die Mini-Garde, die von den beiden letztjährig ausgeschiedenen Gardemädchen Carmen Bechmann und Karin Herkert trainiert werden und mit ihrem ersten Auftritt die Zuschauer ausnahmslos begeisterten. Die bisherige Nachwuchsgarde, jetzt unter der Leitung von Elke Link und Christiana Herkert wurde zur neuen Prinzengarde ernannt. In diesem Jahr entschlossen sich CCR und TVR zu einer Ko-Produktion. Das Rezept: Man nehme Rathaussturm, eine wenn auch in den letzten Jahren etwas vernachlässigte Tradition des CCR, füge hinzu Weiberfasnacht, die beim TVR Tradition aufweisen konnte und verbinde beides am „Schmutzigen Donnerstag“ zu einer gelungenen Veranstaltung.

1995

Der Einstieg in die folgende Jubiläumskampagne 1994/95 begann am 11.11. mit einer großartigen Faschingseröffnung unter dem Motto: „Wir feiern, dass es grad so kracht, 3 x 11 Jahre Fasenacht!“ und setzte sich fort mit Dia-Rückblick über die vergangene Kampagne, Prunksitzungen, Klammhörnles-Ball, Rathaussturm und Weiberabend, buntem Faschingstreiben im Zigeuner-Lager am Prinz-Rüde-Platz, Abschied von der Fasnacht am Aschermittwoch bei Heringssalat und Pellkartoffeln – ein buntes Veranstaltungsprogramm, das eine Bereicherung im dörflichen Leben darstellt und uns hoffentlich noch viele Jahre erhalten bleiben wird.

1995

Der absolute Höhepunkt dieser Kampagne war definitiv das Jubiläumsfest 3×11 Jahre CCR. Den Start bildete ein Rock- und Beat-Abend am 30.06.1995. Dieser Abend sollte den Rüdenauern gehörig in Erinnerung bleiben. Die Verantwortlichen engagierten die Rockband „Angel Landing“. Doch gelandet kamen zu Beginn des Abends außer dem Standpersonal und ein paar vereinzelten Gästen:

NIEMAND.

Am Ende fanden sich dann doch noch 120 zahlende Gäste ein und es wurde ein toller Abend. Die Musik war spitze, die Stimmung ebenso und das finanzielle Fiasko blieb aus, da die Band für den Eintritt spielte und in der Bar gehörig Umsatz gemacht wurde Der Samstag wurde mit dem Einzug der Orts- und Gastvereine ins vollbesetzte Festzelt eröffnet. Ein bunter Abend, bei dem die Rüdenauer Prominenz begrüsst werden konnte, und der musikalisch von der Original Rüdenauer Blasmusik umrahmt wurde, begann. Viele Auftritte der CCR-Akitven aber auch von auswärtigen Vereinen begeisterten das Publikum. Den glänzenden Schlusspunkt setzten an diesem Abend unsere Schweizer Freunde, die Guggemusik Las Moränos. Sie sorgten nochmals kräftig für Stimmung und bildeten den lautstarken Abschluss eines gelungenen Abends. Auch der Sonntag war ein voller Erfolg. Das große Programm startete mit einem Festgottesdienst, anschließendem Frühschoppen und Mittagstisch mit dem bewährten CCR-Angebot und endete mit einem Festzug und Gardetreffen mit vielen auswärtigen Garden. Der Abend stand ganz im Zeichen der großen Tombola, die mit Musik der 60er und 70er umrahmt wurde, und viele tolle Preise bot. Den Schlusspunkt setzte der Montag mit Mittagstisch für die Firmen aus der Umgebung und mit einem Familien- und Kindernachmittag. Krönender Abschluß dieses Jubiläumsfestes war der Bayerische Bierabend mit den Schneeberger Musikanten. Wieder einmal zeigte der CCR sein Veranstaltungs- und Organisationstalent, denn das Fest war von vorne bis hinten ein wirklich toller Erfolg.

1996

In diesem Jahr wurde zum ersten Mal zum CCR-Jugendzeltlager eingeladen.

Mit Sack, Pack, Zelten und was man sonst noch so braucht ging es am Freitag, 05.07.1996 ins Mossautal. Von einem Vorkommando wurden zwei Gemeinschaftszelte und ein Küchenzelt aufgebaut. Diese Veranstaltung trug mit den gemeinsam eingenommen Mahlzeiten (der 2. Vorstand Lothar Steiniger war Herrscher über sämtliche Töpfe, Pfannen und den Speiseplan), verschiedenen Spielen, lauschigen Lagerfeuer-Sessions und einer Nachtwanderung zum Gemeinschaftssinn der Vereinsmitglieder bei.

1997

Im Jahr 1997 stand erneut ein Besuch in der Schweiz an. Drei ereignisreiche Tage kündigten sich bereits beim Losfahren an. Der Bus setzte sich an der Kirche in Bewegung und stoppte schon wieder beim Hildebrande Paul, als man feststellte, dass unsere Kassiererin Elke Link im Stern in der Metzgerei stand um den Reiseproviant zu besorgen. Sie ging als Einzige den ersten halben Kilometer in die Alpenrepublik zu Fuß. Unsere Freunde hatten für uns ein tolles Programm zusammengestellt, wie Firmenbesichtigung mit reichhaltigem Frühstück, Fahrt über den Vierwaldstädter See, Besuch einer Glashütte mit Museum und einem internationalem Grillabend mit Faust-Bier und Schweizer Spezialitäten. Dieses Wochenende vertiefte die Freundschaft zu den Las Moränos weiter.

1998

Die Kampagne 1998 warf lange vorher ihre Schatten voraus. Nach 2 phänomenalen, ausverkauften Prunksitzungen waren die Klammhörnli wieder an der Reihe, den Kreisumzug zu veranstalten. Mit monatelanger, penibler Vorarbeit fieberte die komplette Crew, und auch ganz Rüdenau, dem Großereignis entgegen. Die Schweizer Guggemusik sagten ihre Unterstützung zu und waren bereits am Samstag angereist. Die Turnhalle hatte vorher noch nie so viele Menschen auf einmal gesehen. Der Klammhörnles-Ball war brechend voll.

In der Nacht begann es zu regnen und alle waren optimistisch, dass es sich nachts ausregnen und der große Tag dann trocken bleiben würde. Aber: falsch gedacht.

Der Optimismus zahlte sich nicht aus. Es regnete und regnete und regnete – ununterbrochen. Trotz allem: aller guten Dinge sind drei. Die Tausende von Besuchern ließen sich nicht abhalten in strömendem Regen gute Stimmung zu verbreiten und die Zugteilnehmer zu unterstützen. Der Wettergott hatte es eben in diesem Jahr nicht so gut mit dem CCR gemeint, das tat der Freude dennoch keinen Abbruch.

1999

Dass es in Gottersdorf ein Freilandmuseum gibt, indem alte Bauernhäuser besichtigt werden können, die irgendwo in Deutschland abgebaut, nach Gottersdorf transportiert und dort wieder aufgebaut werden, ist bekannt. Dass aber Carnevalsvereine Dachstühle abbauen, nach Rüdenau karren um sie dort ohne Grundstück und Haus wieder aufzubauen, das ist neu.

Trotzdem für den CCR kein Grund, vor dieser schweißtreibenden Arbeit zurückzuschrecken. Freitags mittags um 13.00 Uhr ging es los. Bei Fam. Wagenpfahl in Großheubach wurde der komplette Dachstuhl in einem vorbildlichen Arbeitseinsatz mit Jung und Alt abgebaut und bis Einbruch der Dunkelheit saß dieser in Rüdenau auf einer Wiese am Kreuz. Was so mancher vielleicht als lächerlich und unnötig angesehen hat, sehen wir als Anfang für unsere lang ersehnte Lagerhalle. Zu danken sei an dieser Stelle noch einmal allen Mitwirkenden, die sich nicht vor dem ein oder anderen Schliffer scheuten und der Fa. Hennig für die Bereitstellung eines Kranes, der Fa. Berres für die Benutzung des LKWs, der Fa. Seyfried für die Arbeit mit dem Radlader und Herrn Gerhard Laut für den Transport der Holzteile mit dem Unimog.

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hieß es wieder einmal „auf geht’s in die Schweiz“. Wieder ein Ausflug, bei dem in Sachen „Carneval-Freundschaft inter-national“ alle Register gezogen wurden und die Klammhörnli die Gastfreundschaft der Schweizer Mitstreiter genie-ssen durften. Ein, im wahrsten Sinne des Wortes, tolles Wochenende mit jeder Menge Spaß, Fasnacht mal anders und der Beginn einiger neuer Freundschaften.

2000

Am 15.02.2000 erfolgte für den Verein ein zukunftsweisender Beschluß des Rüdenauer Gemeinderates: dem CCR wurde von der Gemeinde einstimmig das Grundstück auf 99 Jahre Erbbau-recht neben der Turnhalle zugesagt.

Damit waren die Weichen zur lang ersehnten eigenen Lagerhalle gestellt.

Dass der Carneval Club nicht nur an alten Traditionen festhält sondern auch neue Wege beschreitet, zeigte sich am 07.07.2000: CCR goes online. Seit diesem Tag ist der CCR im weltweiten Netz vertreten.

Ein weiterer Meilenstein i. S. Lagerhalle fand am 06. August 2000 statt. Der CCR lud zur Grundsteinlegung der Lagerhalle. Bei strahlendem Sonnenschein wurde dieses denkwürdige Ereignis mit zahlreichen Gästen bei einem kühlen Bier gefeiert. Der in Sandstein gearbeitete Grundstein trägt die Jahreszahl 2000 und ist in der Front der Halle sichtbar.

Alles neu im neuen Jahrtausend: erstmalig wurde die Faschingskampagne mit einer Ski-Party am Prinz-Rüde-Platz eröffnet – eine Veranstaltung die sich sowohl für Gäste als auch für den Veranstalter in jeder Hinsicht lohnte.

2001

Das Jahr 2001 war geprägt von den festen, immer wieder kehrenden Veranstaltungen. Zwei bis auf den letzten Platz besetzte Prunksitzungen, der Weiberfasching mit vorausgehendem Rathaussturm und der Klammhörnles-Ball unter dem Motto Ballermann-Party boten den Rüdenauer Einwohnern und allen Freunden des Vereins kurzweilige und tolle Unterhaltung.

Und noch was Neues wurde in das Fest-Programm aufgenommen: die Bach-Party mit Narrenolympiade, Eierschubkarrenrennen und Schmierseifenrutsche. wurde erstmalig im Wiesental veranstaltet. Bei lauschiger Atmosphäre mit Lagerfeuer, Sangria und guter-Laune-Musik wurde der Ballermann nach Rüdenau geholt. Trotz einer langen, ausgedehnten Party-Nacht wurde auch die am Sonntag stattfindende Narren-Olympiade ein voller Erfolg. Sowohl die Zuschauer als auch die Teilnehmer hatten jede Menge Spaß bei Disziplinen wie Schwammwerfen, Strohballenweitwurf, Eierschubkarrenrennen und Schmierseifenrutsche.

Was beim ersten Mal gut war, kann beim zweiten Mal noch besser werden. Die Faschings-Session 01/02 wurde wie im Jahr zuvor mit der 2. Skiparty am Prinz-Rüde-Platz eröffnet. In guter alter CCR-Manier wurde den Besuchern so richtig eingeheizt – sogar so sehr, dass es auch im Vorraum der Sparkasse zu hitzigen Höhepunkten kam. Ein fremdes Pärchen feierte dort seine eigene Party und veranschaulichte damit gleichzeitig der Rüdenauer Jugend die menschliche Biologie.

2002

Nach einem Jahr Pause hieß es im August 2002 wieder auf zum Zeltlager der Klammhörnli. Dieses begann mit einer von unserem Reiseleiter Armin Herkert geführten Radtour nach Eisenbach zum Naturfreundehaus. Mit wundervollem Ausblick über das Maintal hatten die CCRler wieder einmal ein idyllisches Plätzchen gefunden um die Gemeinschaft bei Lagerfeuer, Spielen und Wanderungen zu pflegen.

Die dritte Ski-Party zur Faschingseröffnung bei knusprigen Hähnchen, Stimmungsmusik und Temperaturen wie in der Karibik stimmte alle so richtig auf die kommende Saison ein.

2003

Unter ganz neuen Gesichtspunkten wurde der Weiberfasching 2003 aufgezogen.

Nachdem unserem Bürgermeister die Macht von den Lattberglerchen beim Rathaussturm entzogen wurde, ging es in die Turnhalle. Strippende Männer, die viel nackte Haut zeigten, stellten die Frauen in den wohlverdienten Mittelpunkt. Eine neue, und lohnende, Variante der traditionellen Weiberfasnacht.

2004

Neue Zeit. neuer Ort – unter diesem Motto stand die Saison des Jahres 2004.

Auf Grund von Umbauarbeiten im Gasthaus „Stern“ war es nicht mehr möglich, die Prunksitzungen im altbewährten Saal abzuhalten. Nach langen Überlegungen, Diskussionen und vor allem viel, viel Arbeit zog die Veranstaltung in die Turnhalle des TV Rüdenau um. Die Skepsis der Besucher war bereits beim Kartenvorverkauf zu spüren – doch wir konnten die Vorbehalte ins Positive umkehren. Von den Zuschauern hörte man Aussagen wie „gemütlich wie im Wohnzimmer“, „kuschelige Atmosphäre“ und „gelungene Alternative“ – die Mühen hatten sich also mal wieder gelohnt. Neu war auch das erste Rüdenauer Tanzmariechen, Vanessa Heckmann, das an diesen Sitzungen ihr bravouröses Debüt gab und seither der Stolz des Vereins ist. Und noch etwas änderte sich in dieser Kampagne: unter tosendem Beifall verabschiedete sich die amtierende Prinzengarde, unter der Leitung von Christine Lebküchner und Kornelia Palige, vom Publikum und gab mit ihrem Schautanz „Ägypten“ ihre Abschiedsvorstellung.

Und auch die folgende Faschingswoche war von Änderungen geprägt. Die Entmachtung des Bürgermeisters wurde in die Turnhalle verlegt. Der Rathaussturm war in den letzten Jahren einfach zu wenig besucht und lockte niemanden mehr von der Glotze weg. Die wieder eingeführte „Dorfschelle“, Hans-Peter Fath verschaffte sich mit der Schelle im Ort Gehör und lud alle Weiber in die Turnhalle ein. Dort erwartete die närrischen Frauen wieder ein Programm der Superlative – eine Männer-Unterwäsche-Modenschau. Inzwischen gilt der Rüdenauer Weiberfasching auch im Umland als Geheimtipp für ausgelassene Party-Frauen und die Besucherzahlen steigen stetig an. Auch das traditionelle Rüdenauer Zigeunerlager hatte in diesem Jahr die Location gewechselt. Wie auch die Prunksitzungen fand dieses erstmals in der Turnhalle statt.

Die kurze Zeit zwischen Sitzung und Faschingsdienstag reichte für die nötigen, umfangreichen Arbeiten einfach nicht aus.

Dafür wurde aber eine alte Tradition wieder belebt – nach vielen Jahren wurde erstmals wieder die Fasnacht verbrannt. Mit einem Trauerzug und Trauerrede verabschiedeten sich die Narren. Hervorzuheben ist hier die tolle musikalische Umrahmung durch den Musikverein Rüdenau.

Und schließlich sagt das Sprichwort „aller guten Dinge sind 3“ – damit zog auch die Skiparty zur Session – Eröffnung 2004/2005 vom Prinz-Rüde-Platz in die CCR-Lagerhalle. Der Location-Wechsel tat der Stimmung keinen Abbruch und schon das Stimmungsbarometer kletterte auch hier schnell in die Höhe. Bis weit in die Nacht wurde gesungen, gefeiert und Aprés – Ski extrem betrieben. Fazit der Verantwortlichen: egal wo: eine Veranstaltung die weiter Bestand haben sollte.

2005

Auch im Jahr 2005 kündigte sich eine Premiere an: drei junge Damen aus der scheidenden Prinzengarde (Monja Pfister, Katharina Betz und Jenny Skornicka) präsentierten die neu gegründete Minigarde auf den Prunksitzungen am 14. und 15. Januar 2005.

Die jetzt Jüngsten des CCR begeisterten das Publikum mit Ihrem Zirkustanz. Aber auch die neu ernannte Prinzengarde bewies mit Ihren beiden Tänzen, dass sie ihren Titel mit Recht trägt.

Was vor allem die auswärtigen Besucher unserer befreundeten Vereine im wieder beeindruckt, ist die Tatsache, dass das komplette Programm der Sitzungen aus den eigenen Reihen bestritten wird. Darauf kann ein so kleiner Ort wahrlich stolz sein.

2006

Mit 288 Mittgliedern bei knapp 900 Einwohnern erfreut sich der Carneval Club Rüdenauer „Klammhörnli“ im Jubiläumsjahr 2006 großer Beliebtheit. Mit dem Engagement, dem Idealismus und dem Spaß anderen Menschen Freude zu bereiten trägt der Verein sehr zum Gemeindewohl bei. Auch die Jugendarbeit mit mehr als 50 Aktiven Kindern und Jugendlichen steht weiter im Vordergrund und wird mit großem Enthusiasmus und hoher Einsatzbereitschaft der Verantwortlichen betrieben. In unserer immer schnelllebigeren Zeit ist es wichtig Werte und Gemeinschaftssinn zu vermitteln. Vieles wurde in den letzen Jahren bewerkstelligt, viele große Vorhaben, wie die Fertigstellung der Lagerhalle, stehen noch an. Packen wir es an – gemeinsam!

Aber zuerst feierten wir: 44 Jahre Fasching, Tradition und Brauchtumspflege!

Wir schreiben das Jahr 2006: Für den Carneval Club Rüdenauer Klammhörnlein Jubiläumsjahr: 44 Jahre. Natürlich ein Grund für die Narren ausgiebig zu feiern. Für dieses Ereignis extra angeschafft: ein Festzelt, das an die CCR-Halle angebaut werden kann. Diese Maßanfertigung, in zahlreichen Stunden und mit großer Unterstützung durch unseren Gönner, die Fa. Hennig Holzbau in Großheubach, angefertigt, bot den richtigen Rahmen um den närrischen Geburtstag krachend zu feiern. Der Startschuss war die Rocknacht am Freitag-Abend, musikalisch von Martin Weling genial umgesetzt. Als Mitternachtsshow zogen unsere Freunde aus der Schweiz, die Guggemusik „Las Moränos“, ein. Sie gratulierten lautstark mit einem Ständchen in ihrer so üblichen Art und Weise. Gerührt, dass viele Neuheimer den weiten Weg extra auf sich genommen hatten, wurde bis in die frühen Morgenstunden das Wiedersehen gefeiert. Der Samstag stand ganz unter dem Motto langverdiente Mitglieder zu ehren. Musikalisch wurde der Abend von der Kapelle „Böhmischer Zauber“ gestaltet. Leider schafften es die Musiker aus dem Landkreis Miltenberg nicht, alle Anwesenden zu verzaubern. Das Ende des Samstag Abend bzw. der Anfang des Sonntags lässt sich nicht so genau festlegen, denn der CCR lud die Rüdenauer Einwohner zum Jubiläumsfrühstück ab sechs Uhr ein. Hier begegneten sich am reichhaltig gedeckten Buffet sowohl die letzten hartnäckigen Besucher der Bar als auch hartgesottene Frühaufsteher. Nach dem Festgottesdienst konnten die CCR-Verantwortlichen zahlreiche Garden von befreundeten Vereinen beim Gardetreffen begrüßen. Ein würdiger Abschluss für ein tolles Geburtstagsfest.

Im Juni 2006 konnten wir uns bei unseren Freunden in der Schweiz revanchieren: Sie feierten ihr 25-jähriges Bestehen und wir gratulierten mit einem Tanz unserer Prinzengarde und unseres Tanzmariechens Vanessa Heckmann. Es waren tolle Stunden in Neuheim, die für neue Freundschaften und ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl sorgten.

2008

Das Jahr 2008 brachte ein neues Klammhörnle hervor: ab diesem Jahr ist, obwohl in Mönchberg wohnend, Elke Wolz, geb. Link am Lausche und am Gugge vom Meixner bis naus zur Mugge. Elke ist eine würdige Nachfolgerin für die scheidende Petronella Leis.

Man muss auch immer mal was Neues wagen um erfolgreich zu bleiben: das war wohl der Grundgedanke, als die Vorstandschaft beschloss zum ersten Mal in der CCR-Halle eine Häckerwirtschaft zu öffnen. An zwei Wochenenden und insgesamt sieben Tage, konnten die Gäste der Klammhörnli typische Köstlichkeiten wie Kochkäse, Bratwurst, Leiterchen und Sauerkraut zu Bürgstadter Wein vom Weingut Stich genießen. Und es muss gesagt werden: was die Böhner können, können die Klammhörnli allemal.

2009

Die Prinzengarde unter der Leitung von Tamara Kempf und Irene Seitz, tanzte im Jahr 2009 das letzte Mal und verabschiedete sich tränenreich von der närrischen Bühne. 16 Jahre begeisterte diese Gruppe das Publikum mit ihrem tänzerischen können.

2010

Das Jahr 2010 war gezeichnet von Neuanfängen: die bisherige Nachwuchsgarde wird die neue Prinzengarde. Trainiert von Petra Finn und Jenny Zobel, zeigte diese ihr Können bei den wie immer ausverkauften Prunksitzungen. Tradition wird in unserem Verein groß geschrieben und so wurde nachdem eine Garde abgedankt hat gleich eine neue Minigarde gegründet. Genau wie die Prinzengarde begeisterten die jungen Tänzerinnen und Tänzer. Petra Mayer, selbst ehemalige Tänzerin und Manuel Pfister haben eine tolle Truppe zusammengetrommelt und so muss sich der CCR keine Sorgen um den Nachwuchs machen.

Und wieder stand ein Abschied an: der Abschied einer traditionellen Veranstaltung – dem Klammhörnli-Ball. Dieser fand jahrelang immer am Faschings-Samstag statt. In den vergangenen Jahren aber mit immer abnehmender Besucherzahl und dafür mit Verlust in der Vereinskasse. Also: Was Neues muss her und nach der Erfahrung mit der Häcke im Herbst 2009 wurde ein Häcker-Kappeabend in der vereinseigenen Halle an eben diesem Faschings-Samstag ins Leben gerufen. Ein voller Erfolg.

Besonders glücklich und auch stolz macht den Verein die im Jahr 2010 neu gegründete Gruppe „Taktlos“. Fünf Vollblut-Musiker (Johannes Herkert, Teresa Herkert, Peter Straub, Manuel Pfister und Jessica Bunz) begeistern mit Musik der etwas anderen Art. Nicht etwa mit Instrumenten sondern mit Kochutensilien wie Holzlöffel, Pfannen und Topfdeckeln rissen die jungen Leute das Prunksitzungspublikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Und noch etwas Neues: der CCR macht Schulden – zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Die Vorstandschaft beschloss für 28.000 Euro eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach der CCR-Halle zu installieren. Die Sonne zahlt ab sofort die Zinsen und versorgt den Verein mit Einnahmen, die die Zukunft und den Unterhalt sichern. Einen Stromwächter haben wir damit auch dazu gewonnen: Achim Höflein kontrolliert regelmäßig die eingespeisten Kilowattstunden. Verständlich, dass der CCR-Präsident an sonnigen Tagen mit einem besonders fetten Grinsen durchs idyllische Örtchen fährt.

Und ebenfalls neu im Jahr 2010: Wir haben die 300-er Marke geknackt. Zum ersten Mal zählt der Verein 320 Mitglieder. Ein Zeichen, dass der Verein jung und lebendig ist und für die Zukunft gerüstet.

2011

mussten wir leider Abschied nehmen. Der Vater der Rüdenauer Fasnacht „Onkel Ottmar“ (Otttmar Breunig, Gründungs- und Ehrenmitglied des CCR) verstarb im Alter von 84 Jahren am 23.11.2011.

2012

heißt für die Klammhörnli: ein halbes Jahrhundert ist voll. 50 Jahre Vereinsgeschichte sind geschrieben. 50 Jahre Klammhörnli heißt:

  • 12 Bunte Abende (Vorläufer der Prunksitzung mit Programm und Elferrat)
  • 60 Prunksitzungen
  • 30 Zigeunerlager
  • 10 Kinderfasching (wurde vom TVR übernommen)
  • 37 Faschingsbälle
  • 35 Feste
  • 3 Kreisumzüge
  • 6 Vorstände
  • 3 Präsidenten
  • ca. 7.000 Orden
  • 29 Ehrenorden

Und noch ein Abschied stand an: die amtierende Prinzengarde, trainiert von Jenny Zobel und Petra Finn dankte ab und verabschiedete sich nach 15 Jahren Garde- und Showtanz von den Brettern die die Welt bedeuten. Die jungen Damen und Herren zeigten mit Ihrem Mottotanz „Moulin Rouge“ noch einmal ihr ganzes Können und versetzten die Zuschauer ins Paris der 20er Jahre.

Vieles haben die Klammhörnli noch vor: Nachdem der Vorplatz in zahlreichen und schweren Arbeitsstunden endlich sauber ist und das seit vielen Jahren vorhandene Pflaster nun Gott sei Dank nie mehr umgesetzt werden muss, stehen noch viele kleine und große Aufgaben an: das von einigen Vorstandsmitgliedern liebevoll genannte „Messie-Lager“ muss ausgeräumt und fertig gestellt werden. Es gibt Träumer, die sich hier eine Gast-Stube wünschen. Der Rohbau soll mit Holz verkleidet und irgendwann auch mal verputzt werden. Ganz zu schweigen von der so sehnlich erwünschten Pergola für den vereinseigenen Toilettenwagen.

Es gibt viel zu tun: Packen wir´s an.

Schon heute sagen wir:

DANKE für jede Art von Unterstützung: sei es vor, auf oder hinter der Bühne, sei es finanziell, materiell oder mit Muskelkraft.

DANKE an alle Trainerinnen und Trainer, an alle Gardemädchen und –jungen, an alle Büttenredner und Rednerinnen, an alle Aktiven und Helfer bei Festen, Sitzungen und Umzüge.

DANKE an die Herren und Damen des Elferrats und

DANKE an alle Spender und Spenderinnen.

Wir freuen uns auf die nächsten fünfzig Jahre.

Wie ist der Karneval eigentlich entstanden?

Am 11.11. um 11:11 Uhr beginnt heutzutage die Fastnachtszeit oder die Karnevals-Saison. Interpretationen der Zahl gibt es viele. Zum einen gilt die Zahl als Symbol der Sünde und mahnt zur Umkehr. Sie ist die erste Zahl, die die zehn Gebote überschreitet. Zum anderen bedeutet die 1 plus 1 die Einheit und Gleichberechtigung aller Jecken im Karneval. Die Elf hat auch einen politischen Bezug. Seit der Französischen Revolution steht ELF für E = Egalité, L = Liberté und F = Fraternité (Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit).

Mit Karneval ist in erster Linie die rheinische Variante in den Hochburgen von Köln, Düsseldorf und Mainz gemeint. Der Ursprung des Wortes ist umstritten: Der Spruch der Fastenzeit „carne vale“ (aus dem Lateinischen), der „Fleisch lebe wohl“ bedeutet, ist vermutlich der Ursprung des Wortes „Karneval“.

Das Wort Fastnacht und seine regionalen Abwandlungen wie Fassenacht, Fasnacht, Fasnet, Fasent, Faslam werden vor allem in Hessen und Rheinhessen, in der Pfalz, sowie in Baden, Schwaben und dem Saarland verwendet. Fasching heißt es eher in Bayern, Sachsen und in Norddeutschland.

Die Fastnacht bezeichnete ursprünglich den letzten Tag (später die letzte Woche) vor dem Beginn der Fastenzeit. In der christlichen Tradition hatte dieser Tag eine besondere didaktische Bedeutung: Die gotteslästernden Ausschweifungen in der Fastnacht sollten die Herrschaft des Teufels symbolisieren – die jedoch nur einen Tag anhielt, was die Vergänglichkeit des Teufels und des Menschen zeigte. Denn am Aschermittwoch waren die rauschenden Feste vorbei….! Dies verdeutlichte die unausweichliche Umkehr zu Gott.

Wann ist Karneval?

Der Karnevalstermin ist unmittelbar mit dem Ostertermin verbunden. Der Aschermittwoch ist kein fester sondern ein beweglicher Termin. Als feste Berechnungsgröße dient das Osterfest.

Die Urchristen feierten ihr Osterfest gemäß der jüdischen Tradition am 14. Nisan (die quarta decima) Passah. Dabei war es unerheblich, ob dieser Tag auf einen Sonntag fiel.

Im Westen hingegen wurde 325 auf dem Konzil von Nicäa die Entscheidung getroffen, daß die Christen ihr Osterfest am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond feiern. Der Ostertermin schwankt zwischen dem 22. März und 25. April (Ostergrenze). Im christlichen Festkalender geht die österliche Fastenzeit (Quadragesima) dem Osterfest voran. Somit werden Ostern und Fastenzeit zu beweglichen Terminen.

In Bezug auf das Fasten Jesu in der Wüste führte Papst Gregor I. um 600 eine 40tägige Fastenzeit vor Ostern ein, die an die Zeit erinnern soll, die Jesus Christus in der Wüste verbracht hat. Nach dieser Regelung begann die Fastenzeit am Dienstag nach dem 6. Sonntag vor Ostern.

Mit der Synode von Benevent im Jahr 1091 wurden die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen. So rückte der Beginn der Fastenzeit um sechs (Wochen-)Tage nach vorne auf den heutigen Aschermittwoch vor. Die Karnevalszeit endet seitdem am Dienstag nach dem 7. Sonntag vor Ostern und die Fastenzeit beginnt mit dem folgenden Mittwoch, dem Aschermittwoch.

Geschichtlicher Hintergrund

Bei den Christen gilt die Fastenzeit als sogenannte gebundene Zeit. Die Christen sind an Verplichtungen wie die Pflicht zum Fasten (= Verzicht auf Fleisch, Milchprodukte und Eier), Mitfeier der Karwoche und der österlichen Gottesdienste, Teilnahme an der Osterbeichte.

Die närrische Zeit umfaßt eigentlich nur 6 Tage (Weiberfastnacht bis Veilchendienstag). Diese Tage der Ausgelassenheit und des Feierns beziehen ihren Sinn von der ab Aschermittwoch folgenden Fastenzeit. Während die Fastenzeit eine Zeit des Geistes und der Vorbereitung auf Leiden, Sterben und Auferstehung Christi ist, spielt die Fastnacht vor dem Schwellentag „Aschermittwoch“ sprichwörtlich verrückt.

Im Gegensatz dazu hat sich der rheinische Karneval als Gegnerschaft zur napoleonischen und preußischen Besatzung entstanden. Der Elferrat weist auf den elfköpfigen Jakobinerrat der französischen Revolution hin, der sich durch die Zahl von den 12 Aposteln unterscheiden wollte.

Was bedeuten Alaaf und Helau?

Wenn der Kölner „Alaaf“ ruft meint er „all ab“. „Kölle alaaf“ heißt daher soviel wie „Köln vor allen oder allem anderen“. Der Düsseldorfer Karnevalsruf „Helau“ (und damit unser Ruf) leitet sich wahrscheinlich aus dem Zuruf „hell auf“ her – „hell“ bedeutet hier gescheit.

Der Karneval im Wandel der Jahrhunderte

Das närrische Fest hat eine lange Tradition. Ob nun in Mesopotamien im 3. Jahrhundert vor Christus oder im antiken Rom zu Ehren des Gottes Saturn (Saturnalien): all diese vorchristlichen öffentlichen Feste haben mit dem heutigen Karneval etwas gemeinsam! Jedermann konnte mitfeiern und sich ohne Einschränkungen zu Wort melden, da die bestehende gesellschaftliche Ordnung außer Kraft gesetzt wurde. Sklave und Herr, Mächtiger und Untertan tauschten zeitweise sogar ihre Rollen. So wie auch heutzutage die Narren mit Hilfe von Kostümen, Perücken und Schminke in „ eine andere Haut schlüpfen“, die Rathäuser „stürmen“ und statt des Bürgermeisters bis Aschermittwoch „regieren“.

Es gibt verschiedene Theorien über den Ursprung des Karnevals. Zum einen soll der Karneval seinen Ursprung in den heidnischen Bräuchen der Kelten, Römer und Griechen haben, zum anderen ausschließlich in der christlichen Feier der Fastnacht, also in der Nacht vor dem Fastenbeginn. Vorstellbar ist, dass die heidnischen Bräuche und Sitten in den christlichen Kontext übernommen und integriert wurden. So kann man z. B. die Kostüme und Masken erklären: Im Frühjahr verkleideten sich die Kelten mit Masken der Fruchtbarkeitsgottheiten, um die bösen Winterdämonen zu vertreiben. Die heidnischen Masken und Verkleidungen blieben auch in der christlichen Zeit erhalten, die Symbole wurden aber den christlichen Bedürfnissen angepasst.

Im mittelalterlichen Europa vom 12. Jahrhundert bis zum Ende des 16. Jahrhunderts veranstaltete man in Kirchen und Klöstern „Narrenfeste“ – zuerst Anfang Januar, am Epiphaniastag, dann in der Fastnacht. Einmal im Jahr durften die strengen Regeln des klösterlichen und kirchlichen Lebens ungestraft gebrochen, ja sogar verhöhnt werden– wie beispielsweise in der Eselsmesse: Alle Beteiligten trugen Tierkostüme, ein „Narrenbischof“ hielt die Messe, statt Messgesang erklangen Tierlaute und zweideutige Lieder in der Kirche. Die Kirche duldete die ausartenden Feste als mahnendes Negativbeispiel, in der kirchliche Hierarchien auf den Kopf gestellt und Rituale verspottet wurden. So tauschten die unteren Kleriker Rang und Privilegien mit den höheren Geistlichen, sogar ein „Narrenpapst“ wurde gewählt. Die Einwohner der Städte wurden durch die Prozessionen am Fest beteiligt.

Im deutschen Raum wurde die Fastnacht insbesondere im 14. und 15. Jahrhundert gefeiert. Die gotteslästernden Ausschweifungen in der Fastnacht sollten die Herrschaft des Teufels symbolisieren – die jedoch nur einen Tag anhielt, was die Vergänglichkeit des Teufels und des Menschen zeigte: Denn am Aschermittwoch war ja alles vorbei…! Dies verdeutlichte die unausweichliche Umkehr zu Gott und seinen Sieg. Durch die Fastenzeit begann eine Zeit der Reue und Vergebung. Der Spruch der Fastenzeit „carne vale“, der „Fleisch lebe wohl“ bedeutet, ist Ursprung des Wortes „Karneval“.

Die Reformation schaffte die Fastenzeit ab. Deswegen verlor die Fastnacht und deren Bräuche bei den protestantischen Gläubigen ihre Bedeutung und überlebte fast nur in den katholisch geprägten Gebieten.

Im Barock und Rokoko entfernte man sich von der christlichen Tradition der Fastnacht und feierte rauschende Masken- und Kostümbälle auf Schlössern und Fürstenhöfen, inspiriert von den Figuren der italienischen Comedia dell’Arte

Die Entwicklung zum Straßenkarneval ist den Handwerkszünften in den Städen des 18. Jahrhunderts zu verdanken. Sie verkleideten sich und veranstalten satirische Aufführungen insbesondere vor den Häusern reicher Bürger. Auf witziger und ironischer Weise konnten sie an den Hierarchien der Stände rütteln und wurden am Ende sogar von den reichen Bürgern bewirtet.